Meine Ostereier


Anzeichnen

Grundsätzliches

Bevor etwas angezeichnet werden kann, muß natürlich erst einmal die Idee für ein Muster vorhanden sein. Dabei ist natürlich einiges zu berücksichtigen. Bei Löchern bis 4mm Durchmesser sollte der Abstand der Löchermitten nicht unter 5mm liegen (wenn mehrere 4mm-Löcher nebeneinander liegen, sind eher 6mm zu empfehlen).

Auch darf nicht vergessen werden, daß die Eier nicht nur nicht kugelförmig sind, sondern auch noch nicht ellipsoid. Die untere Hälfte des Eis ist im Normalfall stumpfer als die obere, der "Äquator", der waagrechte Ring mit dem größten Durchmesser liegt deutlich unter der Mitte der Entfernung Spitze zu Boden.

Mit etwas Phantasie ist es aber dennoch möglich, viele verschiedene Muster zu erzeugen. Selbst wenn bei zwei Eiern die Anordnung der Lochmittelpunkte identisch ist, können sie sehr unterschiedlich aussehen, wenn auf dem einen Ei die großen und kleinen Löcher anders verteilt werden als auf dem anderen.

Während der Anzeichnungsphase muß man immer wieder bereits festgelegte Löcher vorbohren (mit dem 0.5mm-Bohrer), da die Bleistiftmarkierungen immer wieder verwischen, wenn man das Ei in der Hand hat. Aber Achtung: wirklich nur mit dem ganz feinen Bohrer vorbohren, das eigentliche Bohren erfolgt später - die feinen Vorbohrungen werden noch zur Orientierung benötigt.

Anzeichnen

Je nach Muster sind meist horizontale Ringe oder vertikale Linien erforderlich. Für die vertikalen Linien benutze ich schmale Papierstreifen als Lineal - der Streifen wird oben und unten auf den Lochmittelpunkt gelegt, dann wird die Linie gezogen. Wenn eine solche Linie vorliegt, wird sie in Abschnitte unterteilt (je nach gewünschter Lochgröße 5mm bis 7mm - am unteren Ende bleibt ein evtl. vorhandener Rest übrig. Mit Millimeter- oder Karo-Papier-Streifen geht das recht einfach.

Für die horizontalen Ringe wird der Streifen genauso gehalten, nur daß dann bei der gewünschten Position des Rings links und rechts des Streifens eine kurze Markierung gemacht wird, bevor der Streifen etwas verdreht wieder angelegt wird, wieder markiert, wieder gedreht bis sich ein Ring aus Markierungen ergibt. Bei horizontalen Ringen ist die Einteilung etwas aufwendiger - es muß ohne Rest aufgeteilt werden. Meist soll auf dem horizontalen Ring eine bestimmte Anzahl Löcher verteilt werden - bei gerader Anzahl wird der dem Anfangspunkt gegenüberliegende Punkt ermittelt, danach können die beiden Hälften weiter unterteilt werden (hier ist das Millimeter-Papier sehr hilfreich).

Ist eine vertikale oder horizontale Linie angezeichnet, wird sie sofort vorgebohrt (bevor die Markierungen wieder verwischen). Dann werden die nächsten Linien gezogen und wieder die Lochmarkierungen gesetzt und vorgebohrt usw., bis alle geplanten Löcher mit einer 0.5mm-Bohrung markiert sind.

Besondere Formen

Für Kreise, Ellipsen und Spiralen wird Bindfaden verwendet - ein Zirkel eignet sich wegen der gebogenen Oberflächen nicht wirklich.

Für den Kreis muß sich im Mittelpunkt ein Loch befinden - vorerst nur so groß, daß eine Stecknadel reinpaßt. Jetzt wird ein Bindfaden an eine Stecknadel geknotet und am anderen Ende des Fadens eine Schlinge gemacht - die Entfernung Nadel zum Ende der gespannten Schlinge ergibt den Kreisradius. Dann wird die Nadel in den Mittelpunkt gesteckt und der Bleistift in die Schlinge. Mit dem Stift den Faden spannen und den Kreis zeichnen.

Für eine Ellipse braucht man zwei Löcher, je eins im Brennpunkt - auch hier erstmal in Stecknadeldicke. Je weiter die beiden Brennpunkte voneinander entfernt sind, desto länglicher wird die Ellipse. Der Bindfaden wird zu einer Schlinge geknotet. Jetzt wird der Bindfaden um die beiden Nadeln und die Bleistiftspitze gelegt. Dann den Bleistift bei stets gespanntem Faden einmal um beide Nadeln herumführen.

Für eine Spirale muß das Loch größer sein, nämlich 4 oder 5mm - je nach verwendetem Rundholz (je dicker das Rundholz, desto schneller entfernt sich der Spiralarm vom Mittelpunkt). Das Mittelpunkts-Loch wird (wie auf der nächsten Seite) Stück für Stück auf den benötigten Durchmesser aufgebohrt. Durch das Rundholz wird waagrecht ein Loch gebohrt, durch dieses wird der Faden durchgeführt und festgeknotet. Ans andere Ende des Fadens (es reichen 5-6cm nutzbare Länge) wird wieder eine Schlinge für den Bleistift gemacht. Der Faden wird auf das Rundholz aufgewickelt, das Rundholz ins Mittelpunktloch gesteckt und festgehalten (darf sich nicht mehr verdrehen!). Bleistift in die Schlinge stecken und mit Bleistiftspitze auf der Schale den Faden spannen und abwickeln. Durch das Abwickeln wird die Entfernung Bleistift - Mittelpunkt immer größer, die Spirale entsteht. Pro Umdrehung wird die Entfernung zum Mittelpunkt dabei bei 4mm Rundholz um ca. 12,5mm größer, bei 5mm ca. 15,07mm. Wichtig ist, daß die Zunahme der Entfernung so groß ist, daß bei der gewünschten Lochgröße noch Platz zwischen den Löchern bleibt.

Eine andere Möglichkeit (ohne Nadel und Bindfaden) für eine Spirale geht so: Der Mittelpunkt wird markiert, dann eine horizontale und eine vertikale Linie durch den Mittelpunkt gezogen. Dann noch zwei Linien durch den Mittelpunkt im 45°-Winkel dazu. Man fängt jetzt an einer der Linien an und markiert z.B. in 1mm Entfernung vom Mittelpunkt. Jetzt geht man zur nächsten Linie und markiert dort dann bei 2mm Entfernung. Bei der nächsten Linie wird dann bei 3mm markiert, dann bei 4mm usw. Pro Linie wird also die gewählte Schrittweite dazuaddiert. Wenn alle Punkte markiert sind, muß man dann freihändig die Spirallinie von Markierung zu Markierung malen. Zu berücksichtigen ist dabei: Pro Umdrehung wird die Entfernung zum Mittelpunkt 8mal die Schrittweite größer. Die erste Markierung kann natürlich auch unabhängig von der Schrittweite gewählt werden. Das hängt ja auch von der gewünschten Lochgröße (Mittelpunkt und auf der Spirale) ab.

Für andere wiederkehrende Formen, z.B. Dreiecke, Sternchen habe ich mir aus ca. 0.5mm dickem, biegsamen, durchsichtigen Kunststoff Schablonen gemacht - an den gewünschten Stellen habe ich 0.5mm-Löcher gebohrt. Dort, wo diese Form hinkommen soll, wird das erste Loch markiert und vorgebohrt. Dann kommt eine Stecknadel durch das passende Loch der Schablone und in das erste Loch. Nachdem die Schablone dann ausgerichtet ist, können die restlichen Löcher mit einem Druckbleistift markiert werden, indem dieser in die Löcher der Schablone gesteckt wird.

Nach dem Anzeichnen

Wenn alle Löcher angezeichnet und vorgebohrt sind, entferne ich die Bleistiftspuren, denn noch ist das Ei einigermaßen stabil. Mit einem sehr nassen Spülschwamm (mit der weichen Seite, nicht mit der für Töpfe) wird das Ei vorsichtig abgerieben, bis keine Stiftspuren mehr zu sehen sind. Jetzt sollte das Ei wieder trocknen, bevor das eigentliche Bohren beginnt.